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Belegen und aufschiessen von Leinen
Was die
Segler auf traditionellen Schiffen meistens besser beherrschen als ihre Kollegen auf
Yachten, ist das Arbeiten mit Leinen. Ich möchte hier niemanden diskriminieren, aber auf
Traditionsschiffen hat es normalerweise viel mehr Segel und dementsprechend mehr
Leinen.
Der traditionelle Segler hantiert direkt
mit Leinen und Fallen, die nicht selten eine halbe Tonne oder mehr bewegen und dies, ohne
dazwischenliegende Winsch. Und das mehrmals am Tag, auch wenn wir uns des Taljenprinzips
bedienen. Nimmt jemand z.B. im falschen Moment das Piekfall von der Nagelbank, kann er sich
die Hand am laufenden Tauwerk verbrennen.
Übrigens, im maritimen Bereich sprechen wir von Leine, Fall, Tau, Trosse, stehender
Part, aber niemals von Seil, oder Schnur. Seile werden im Klettersport verwendet!
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Belegen Fallen müssen sicher belegt sein, aber
so, dass sie nicht verklemmen und trotzdem schnell zu lösen sind. Die holende Part sollte
immer ungehindert und ohne dass sie den Belegnagel „verdeckt“, von unten um das Nagelende
herumgelegt werden. Jetzt legt man je einen Törn oben und dann unten in Form einer Acht um
die Klampe. Das nennt man einen Kreuzschlag. Der letzte Schlag, der obenherum gelegt wird,
heisst Kopfschlag und muss verdreht liegen, so dass die holende Part sich selbst bekneift
und parallel zu der letzten zu liegen kommt.
Früher zu Zeiten, als es nur
Naturtauwerk gab, verzichtete man auf den Kopfschlag und machte nur mehrere Kreuzschläge.
Wurde das Tau nass, bekam man es kaum mehr ab, da es festgezogen und „eingelaufen“
war
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Aufschiessen
Nach dem Belegen müssen alle
Taue immer sofort aufgeschossen werden, damit keine Unfälle passieren.
Das Aufschiessen einer Leine geschieht am besten immer im Uhrzeigersinn, also
„rechtsherum“ um Kinken zu vermeiden. Man hält die Buchten mit der linken Hand und arbeitet
mit der rechten. Dabei sollte man darauf achten, das Tauwerk nicht zu verdrehen. Es soll
seinen eingebauten Drall behalten. Ist das Tau zu lang oder zu schwer, können die Buchten auch an Deck gelegt
werden.
Niemals sollte man – wie die Bergsteiger im Film – das „Seil“ um den Ellenbogen
wickeln!
Die
aufgeschossenen Leinen müssen in Bündeln luftig aufgehängt werden, damit es trocken,
schimmelfrei und einigermassen sauber bleibt. Es gibt verschiedene
Möglichkeiten:
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Aufschiessen zu einem umwickelten
Bündel
Nachdem die
Leine in Buchten aufgeschossen ist, legt man mit dem Rest ein paar Törns un das
"Paket".
Die linke
Hand greift den letzten Törn und zieht ihn nach hinten durch die Buchten . Die so
entstehende "Schlaufe" wird über unser "Paket" gelegt und
festgezogen.
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Aufschiessen zu einem Bündel zum Aufhängen an einem
Belegnagel
- Methode mit
durchgezogener und verdrehter Schlaufe
Bild 1: Mit der freien Hand greift man durch die Buchten hindurch und
fasst den Anfang der aufgeschossenen Leine.
Bild 2: Man zieht eine Schlaufe durch die Buchten zu sich
hin und vertörnt (verdreht) sie ein-, zweimal.
Bild 3: Diese vertörnte Schlaufe dient nun als Aufhänger für
die ganzen Buchten des aufgeschossenen Falls.
Bild 4: Die Schlaufe wird über den Belegnagel gelegt. Die
Reibung hält alles ordentlich zusammen.
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- Methode
direkt
Wenn genügend Platz auf der Nagelbank vorhanden ist, kann das
aufgeschossen "Paket" auch direkt über den Belegnagel gehängt werden.
Nachteil: Wenn das Schiff sehr "nass" gefahren wird, also das Deck oft überspült
wird, kann es passieren, dass sich solch ein Packet lösen
kann.
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Aufschiessen von grossen Trossen
Grosse, lange oder schwere Trossen werden auf
dem Deck im Urzeigersinn aufgeschossen und mit Bändseln gesichert.
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